Erfahrungsbericht Umstellungsosteotomie X Beine 15 Wochen Post OP



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  570. Eintrag von am 09.06.2025 - Anzahl gelesen : 1  
  Erfahrungsbericht Umstellungsosteotomie X Beine 15 Wochen Post OP  
  0 ich habe vor meiner OP und auch nach der OP hier viel im Forum gelesen und das hat mir sehr geholfen. Ich dachte, ich erzähle mal meine Geschichte. Vielleicht gibt es Betroffene, denen es auch so geht oder einfach Stille Mitleser, denen es hilft. Ich bin 29, weiblich, 1,70m gross und wiege aktuell 106kg. Ich habe vor der OP 42KG abgenommen. Ich hatte am 18.2.25 eine Suprakondyläre Osteotomie am distalen Femur in der Open Wedge Technik zur Korrektur meines X Beines. Ich versuche meine Geschichte kurz zu fassen: 
1. Entlassung nach 4 Tagen, während der OP Sägeblatt abgerutscht = zusätzliche Narbe 5cm aus der eigentlichen 14cm Narbe nach innen 

2. Orthopäde vor Ort verschreibt Motorschiene für 4 Wochen, Physio wollte er nicht verschreiben, da zu früh. KH empfahl es anders. 

3. Während der OP hatte ich eine Hingefraktur, darüber wurde ich nie informiert, es stand nur im Bericht.

4. 2 Wochen nach Entlassung zurück in die Klinik zur Kontrolle, da es aussah, als hätte man zu weit nach O korrigiert. Man wollte sich bei mir melden, weil der Arzt dort mir keine Auskunft geben konnte. Natürlich kam nie eine Info und ich habe alles versucht daran zu kommen, aber m vergeblich 

5. Orthopäde vor Ort sauer, da keine Bilder und neuer Bericht, er meinte er könnte dafür dann keine Verantwortung übernehmen, falls was schief läuft.

6. 3 Wochen nach OP Narbe eingerissen: ausgehend von der Sägeblattverletzung nach links und rechts einige Zentimeter. Genässt, rot. Wollte zur Wundkontrolle
kommen, man sagte ich sollte abwarten. Ich hatte total Angst und habe es dann selbst gereinigt und verbunden. 8 Wochen hat es gedauert, bis es zu war. Motorschiene für 1,5 Wochen ausgesetzt aus Angst, dass ganze Bein reisst ein.

6. ich hatte 6 Wochen Abrollbelastung. Danach eine Röntgenkontrolle und man sah, dass der Knochen zusammenwächst. Ich sollte dann laut Arzt 10kg pro Tag Aufbelastung und dann wäre ich so nach 14 Tagen in der vollbelastung. 

7. nächster Termin bei ihm erst 6 Wochen später! 22.5.25, wurde dann mit dem ersten Physiotherapie Rezept nach Hause geschickt. 

8. erste Einheit 7 Wochen Post OP gehabt. Beugung sehr eingeschränkt, Muskulatur extrem hart. Ich hatte natürlich während der ersten vier Wochen auch aktive Übungen gemacht, die mir im KH gezeigt wurden.

9. Aufbelastung war sehr schmerzhaft und schwierig. Bein immer steif , zieht sich wie eine Schlinge zusammen, Schmerzen an der Platte. Der Verlauf war dementsprechend sehr schleppend.

10. Fortschritte waren immer da, selbst wenn sie nur klein waren. Beugung, Streckung, Kraft verbesserte sich enorm. Was bleibt ist das Schlingengefühl und wiederkehrende Einklemmungen mittig im Knie und Schienbein. Weiterhin Krücken 



11. Gang an Krücken sieht weiterhin nicht gut aus, operiertes Bein geht sehr nach aussen rechts und Oberkörper nach links. Ich habe daran gearbeitet und mittlerweile geht mein Bein mehr in die Mitte. 2-3 Sekunden freihändiges stehen auf dem Bein ist möglich. Mini Ergometer klappt sehr gut, Mini Kniebeugen gehen auch. Zuhause nur noch eine Krücke 

12. Termin beim Arzt: Er war pikiert, dass ich noch mit Krücken gehe und sagte, dann hat das wohl alles nichts gebracht und ich bräuchte doch ein künstliches Kniegelenk. Er ist dann schnell zurückgerudert und meinte dass es sehr ungewöhnlich ist, da ich eine junge Frau bin und verschrieb mir Akupunktur.  Leider hat er mir nicht richtig zugehört. Ich habe viele Fortschritte gemacht die nicht gesehen wurden 

13. bisher 3X Akupunktur gehabt. Nach der Sitzung zieht sich das Bein extrem zusammen, nach zwei Tagen geht es zurück und ich verspüre eine Erleichterung. Es sind insgesamt 15 Sitzungen. Mal schauen, wie es dann wird

14. 5.6 Termin beim Gutachter bezüglich einer Reha Massnahme. Er hat gar nicht zugehört, kurz auf dem Bein rumgedrückt, gefragt wieso ich an Krücken gehe und ist dann gegangen. Das Gespräch lief dann mit der MFA weiter und sie meinte, dass sie sowas in 20 Jahren noch nicht gesehen hat, dass jemand nach 15 Wochen nach so einer einfachen OP immer noch mit Krücken geht. Und dass das sehr ungewöhnlich ist. Sie erkläre mir dann, dass die nur eine Einschätzung abgeben „Ja, Patient braucht das oder Patient macht mehr dabei, als ist“. Das hat natürlich für mich einen bitteren Beigeschmack vor allem in Kombination mit, sowas habe ich in 20 Jahren noch nie gesehen. Ich gebe mir selbst die Schuld dafür, obwohl ich alles mögliche gemacht habe, ich habe mir ein Gymnastikball, ein Band, das Ergometer zugelegt, damit ich alle Übungen aus der physio machen kann. Ich habe so viele Fortschritte gemacht und leider sieht die keiner. Der Verlauf war von Anfang an schleppend bei mir. Niemand hört mir richtig zu. Ich hatte mir extra einen Zettel mit zum Gutachter genommen, wo ich alles chronologisch aufgeschrieben habe. Mir hat keiner zugehört. Ich fühle mich total im stich gelassen und bin mittlerweile emotional echt angeknackst. 

15. seit einigen Tagen übe ich zuhause und er Wohnung ohne Krücken zu gehen, nachdem ich zwei Wochen mit einer zuhause gefangen bin. Es ist sehr wackelig und humpelnd, da ich Probleme habe das Bein richtig abzurollen aufgrund des Schlingengefühls und der Einklemmungen manchmal. Ich stütze mich etwas an Möbeln etc. ab, um Vertrauen ins Bein zu bekommen. Ich fühle mich sehr unter Druck gesetzt. 

16. leider hat niemand mitbekommen, wie viele Fortschritte ich gemacht habe. Am Anfang stand ich 1,5 Stunden draussen, weil ich vier Stufen nicht hochgekommen bin vor lauter Panik und mit dem Bein, was sich anfühlte, als würde es nicht zu mir gehören. 

17. Physio sagte für draussen mit einer Krücke ist mein Bein noch zu instabil und auch für meine Haltung ist das nicht gut. 

Die Schmerzen waren extrem naxh der OP, das mit der Narbe und keiner Wundkontrolle war sehr belastend. Ich mache morgens mittags abends meine Übungen und fahre zusätzlich 3x20 Minuten auf dem Mini Ergometer. Ich gehe mit meiner Mutter regelmässig spazieren und schaffe so 2500 Schritte, dann Pause und dann kann ich nochmal 2500 gehen. Ich bin sehr bemüht und möchte unbedingt wieder laufen. Leider fühle ich mich von niemanden ernst genommen und weiss langsam nicht mehr weiter. Es wird immer etwas besser, aber ich entspreche wohl nicht dem Lehrbuchverlauf und die Ärzte bei denen ich war, kennen anscheinend nur solche Verläufe. Ich kämpfe weiter und es tat mir gut, dass hier mal von meiner Seele zu schreiben. Selbst wenn niemand antwortet, vielleicht hilft es jemanden. Es gibt auch Verläufe bei jungen Menschen, die nicht so klappen, wie zunächst gedacht. Ich arbeite im Einzelhandel und stehe/gehe dort nur. Das bereitet mir auch Bauchschmerzen. Aber leider kann man nur abwarten und weiter kämpfen. 

 
 
  1. Antwort von am 12.06.2025  
  A. Katharina,
anscheinend bist du an einen sehr unfreundlichen Operateur geraten.

Mein Rat dazu: bitte gehe in ein TEP-Centrum und hole dir eine Zweitmeinung zu deiner Operation ein. Hier arbeiten sehr erfahrene Ärzte. Übrigens, die OP-Berichte und Kopien der Röntgenaufnahmen der Klinik stehen dir zu. Ich lasse die mir nach jeder Operation geben.

Von wem bekommst du Akupunktur? Hier sollte es ein sehr erfahrener Akupunkteur sein, wenn möglich mit chinesischer Ausbildung.

Du hast so wie ich damals Schwierigkeiten wieder schmerzfrei gehen zu können. Ich bin 5 Monate mit Krücken gegangen, danach habe ich sie immer mitgenommen, wenn es nicht mehr ging, dass ich sie nehmen konnte. Mein Arzt hat auch an mir gezweifelt, aber das muss man durchziehen.

Ich hatte damals das grosse Glück dass ich einen Physio-Therapeuten hatte der Osteopathie lernte. Die Behandlung war teilweise sehr schmerzhaft und hat lange gedauert.

Deshalb mein Rat an dich: erkundige dich bei deiner Krankenkasse ob dir Osteopathie bezahlt wird und wenn möglich suche dir einen erfahrenen Osteopathen. Du musst es dir so vorstellen: wir sind jahrelang auf Schonhaltung gegangen und durch die Knieumstellung wurde diese ja nicht behoben. Allein durch dein eigenes Training zu Hause kannst du das nicht beheben. Darum kommst du auch nur in ganz kleinen Schritten vorwärts.
Jetzt stimmt deine Statik des Körpers nicht mehr überein, das verstärkt dann auch noch deine Schmerzen.

Lass dir von deinem Orthopäden manuelle Therapie verschreiben und wenn möglich noch ein Privatrezept auf Osteopathie geben.

Mir wurde heute von meinem Orthopäden wieder erklärt, ich soll meine Muskulatur langsam aufbauen.... beginnen im med. Aufbautraining mit 5 Wiederholungen und ganz niedrigen Gewichten....stöhn! und dann langsam n.
Ich denke, dass du das auch machen solltest, aber dazu solltest du einen Therapeuten befragen. Oftmals ist es auch ratsam die Praxis zu wechseln.

Bitte nimm beide Krücken, sonst gewöhnst du dir eine schiefe Haltung an und bekommst Hüftschmerzen.

Wende dich bitte an den oder einen anderen Sozialverband und lass dich beraten.

Bei mir wurde damals zu der Arthrose zusätzlich Fibromyalgie festgestellt.

Es gibt auch erfahrene und freundliche Ärzte die sich etwas mehr Zeit für die Patienten und Patientinnen nehmen. Manchmal muss man danach suchen.

Ich wünsche dir, dass auch du einen guten Arzt findest.
Denke immer daran, dass es deine ist auf die du achten musst.

von B.


 




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Stand : 12.06.2025 19:45:09
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